Verstehen von Psychiatrieversorgung in BRD und DDR
Plädoyer für einen Mixed-Methods-Ansatz
DOI:
https://doi.org/10.57974/Schlagwörter:
Psychiatrie, Soziologie, Geschichte der Medizin, Ostdeutschland, WestdeutschlandAbstract
Vor dem Hintergrund gesellschaftlich-politischer Veränderungen in den 1960er-1980er Jahren vollzogen sich Reformen in der Psychiatrie in der BRD und in der DDR. Dies geschah unterschiedlich, eher pervasiv in der BRD, eher punktuell in der DDR. Während Konsens besteht, dass es Interaktionen zwischen Psychiatrie und Gesellschaft gibt und gesellschaftliche Entwicklungen für die Psychiatrie relevant sind, bleibt die Frage nach Art und Weise der (grenzüberschreitenden) Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft einerseits und Theorie wie Praxis der Psychiatrie andererseits unbeantwortet. Unterschiede der Interaktionen in DDR und BRD könnten fruchtbar sein, Wechselwirkungen zu verstehen. Die vorliegende Arbeit plädiert für einen fächerübergreifenden Arbeitsansatz, der im vorliegenden Text exemplarisch beschrieben wird: Anhand qualitativer Inhaltsanalysen von Zeitzeug*innen-Interviews mit Menschen aus dem Bereich Psychiatrie und der psychiatriefernen Gesellschaft können thematische Foci identifiziert und emotionshistorische Aspekte sichtbar gemacht werden. Diskursanalytische und diskurstheoretische Ansätze können Hinweise auf Machteffekte und wiederkehrende Sprechweisen im Erinnern der Zeitzeug*innen erschließen. Das Vorhaben zielt darauf, diskursive Strukturen in Erinnerungskulturen Ost- und Westdeutschlands im Spannungsfeld von Psychiatrie und Gesellschaft zu identifizieren und Reflektionsräume zu eröffnen.
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Copyright (c) 2024 Georg Bornemann, Thomas Becker, Holger Steinberg, Robert Feustel, Heiner Fangerau, Sven Speerforck, Felicitas Söhner
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